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HETMAN MAZEPA IN WESTEUROPÄISCHEN QUELLEN, 1687—1709

(Resümee)




Wenn der Name Mazepa in Deutschland genannt wird, denkt man eher an Voltaires oder Byrons mythischen Helden in einer Liebesgeschichte mit der jungen Frau eines älteren polnischen Edelmannes, der, um sich zu rächen, den nackten Mazepa — an Händen und Füssen gefesselt — rückwärts auf ein ungesatteltes Pferd schnallte. Diese Darstellung stammt aus der Feder des polnischen Edelmannes Jan Chryzostom Pasek in seinen Memoiren 1 und von Voltaire in seiner Geschichte über Karl XII von Schweden. 2 Der historische Mazepa ist jedoch von dem in der Literatur geschilderten grundverschieden. 3

Ivan Mazepa-Kolodynskyj wurde in einer adligen ukrainischen Familie in deren angestammten Landsitz Mazepyntsia (daher der Name Mazepa), bei Bila Tserkov in der Ukraine geboren. 4 Sein Geburtsdatum steht nicht ganz fest und ist immer noch Streitobjekt. Ausschlaggebend für das richtige Geburtsjahr dürfte ein Brief Philip Orlyks, engster Mitarbeiter und Kanzler Mazepas, vom 22. August 1741 sein. Darin heißt es: „...ich bin siebzig Jahre alt, so alt wie Mazepa in Bender war..." (1709). Somit muß das Jahr 1639 als das richtige Geburtsjahr angesehen werden. Tag und Monat der Geburt, wie von dem polnischen Dichter T. Padura angegeben, 20.März, dürften zutreffen. 5

Dank der Beziehungen seines Vaters zum polnischen König wurde der junge Mazepa zum Pagen am Hofe Jan Kasimirs ernannt, nachdem er seine . Ausbildung auf dem ukrainischen Kollegium in Kiev abgeschlossen hatte. Einer Aussage des ukrainischen Chronisten, S. Velyčko zufolge soll er am Jesuitenkollegium in Warschau studiert haben. Der König selbst sandte Mazepa nach Frankreich, Deutschland, Italien und Holland. In Holland vervollständigte er seine militärischen Studien. 5a Nach seiner Rückkehr fand er sich in diversen diplomatischen Missionen von 1659—1663 zu den ukrainischen Hetmans. Im Jahr 1663 verließ Mazepa den königlichen Hof, um in die Ukraine zurückzukehren.

1669 trat Mazepa in den Dienst des ukrainischen Hetmans Peter Dorosenko, dessen Streben es war, die Ukraine sowohl von Moskau als auch von Polen zu befreien. Diese beiden Mächte hatten die Ukraine, dem Vertrag von Andrusiv 1667 entsprechend, in zwei Teile geteilt. Auf dem rechten Ufer der Grenze, des Dnieprs, war Dorosenko, zuerst unter dem polnischen König und dann unter Porte, und auf dem linken Ufer herrschte der Hetman Ivan Samoylovyč unter russischem Protektorat.

Mazepa wurde Dorošenkos enger Verbündeter und wurde oft zu diplomatischen Missionen ausgesandt. 1677 wurde Mazepa bei einer Mission auf der Krim von Ivan Sirko, dem Führer („Košovyj") der Zaporoger Kosaken gefangengenommen, die ihr eigenes Territorium und ihre eigene Verwaltung hatten. Sirko schickte Mazepa zu dem Hetman Samoylovyc, der Dorošenkos politischer Gegner war. Mazepa war in einer gefährlichen Situation, aber Samoylovyč beförderte ihn, nachdem er dessen Erziehung und politische Gewandtheit erkannt hatte, schnell vom Privatlehrer seiner Kinder in den höchsten militärischen Rang und 1682 in die Stellung eines General-Inspektors („Assaul"). Da Mazepas vorheriger Befehlshaber Dorošenko die Autorität von Samoylovyc anerkannte, diente Mazepa dem letzteren in vielen diplomatischen Missionen, besonders nach Moskau. Hier machte er viele einflußreiche Hofbekanntschaften, unter denen der Fürst Vasilij Golitzyn die wichtigste war.

Golitzyn, der weltgewandte und welterfahrene Mann, war Günstling der Regentin Sofija und damit der maßgebende Mann im Staate. Er war auch der Leiter des Auswärtigen Amtes und befürwortete die anti-türkische Politik in Zusammenarbeit mit den europäischen Großmächten. Deshalb trat Moskau dem vom Papst vermittelten Kriegsbündnis zwischen dem Kaiser Leopold L, Polen und Venedig gegen die Porte, der sogenannten „Heiligen Liga", 1686 bei. Im Verlaufe des Krieges kam es auch zu zwei Feldzügen gegen die Krimtataren (1687, 1679) unter Fürst Golitzyns Oberbefehl. In diesen Krimfeldzügen beteiligten sich auch 50.000 ukrainische Kosaken unter Hetman Samojlovyc. Der erste Feldzug gegen die Krimtataren (1687) war erfolglos und Golitzyn, der seinen Ruf am Hofe retten wollte, überredete die Kosaken, den Hetman Samojlovyc wegen angeblichen Verrats abzusetzen und Mazepa als seinen Nachfolger am 4. August (n.S.) 1687 zu wählen. 6 Der schottische General Patrick Gordon, der in russischen Diensten stand, beschrieb Mazepas Wahl in seinem Tagebuch. 7

Anläßlich seiner Wahl zum neuen Hetman wird in der westeuropäischen Presse über Mazepa berichtet.

In Deutschland 1687 berichteten über Mazepas Wahl solche Zeitungen wie Leipziger Post- und Ordinar-Zeitung (Nr.38), Berliner Sonntag Postillon (Nr.38), Berliner Dienstag Fama (Nr.37), Berliner Dienstag Mercurius (Nr.38), Frankfurter Theatrum Europaeum zu dem Jahr 1687 von einem gewissen „Manzeye" und Nürnberger Neu-eröffneter Saal Historischer Bilder von einem „Mareppa". 8

Ivan Mazepa war ein Hetman 9, d.h. Oberhaupt des ukrainischen autonomen Staates, einer Art militärischer Republik unter dem Protektorat Rußlands. Solcher Status war zu der damaligen Zeit weit verbreitet, wie z.B. die Balkanländer unter der Türkei, Holland unter Spanien (1559—1648), Preußen unter Polen (1525—1668), Estland und Livland (Lettland) unter Schweden (1648— 1721), Obwohl die Ukraine unter russischem Protektorat stand, hatte sie doch — wie der deutsche Historiker Hans Schumann in seiner Dissertation bemerkte — ihr eigenes Territorium (wie man aus zeitgenössischen Karten von J.B. Homann und P. Gordon entnehmen kann, gab es eine deutliche Trennung zwischen der Ukraine und Rußland 10), es war ein eigenes Volk mit eigener Sprache, mit eigenen Gesetzen und eigener Verwaltung, bestehend aus einem besonderen demokratischen Regierungssystem, und besaß eigene Streitkräfte, nämlich die Kosaken 11.

Die Prärogativen Mazepas waren durch die sogenannten „Kolomak-Artikel" (1687) eingeschränkt. Diesen Bestimmungen zufolge durfte er keine ausländischen Diplomaten empfangen und diplomatische, an ihn gerichtete Korrespondenz nicht beantworten, sondern hatte sie nach Moskau zu befördern (Artikel VII). Ferner wurde zur „Sicherheit" seiner Person in die Residenzstadt Baturin ein russisches Infanterie-Regiment befohlen (Artikel XVII). In Artikel XIX wurde von der russischen Seite empfohlen, daß Russen und Ukrainer in größerem Ausmaß Heiraten untereinander eingehen und „unter Seiner Zarischen Majestät" eine Einheit bildeten 12.

Obgleich die Rechte Mazepas durch die Kolomak-Artikel beschränkt waren, übte er doch eine große Macht in allen zivilen und militärischen Belangen aus und wurde von zeitgenössischen ausländischen Diplomaten in Moskau als der Oberbefehlshaber angesehen. So besuchte z.B. der damalige französische Diplomat in Moskau Jean de Baluze (1648—1718) Mazepa 1704 in Baturin und schrieb in seinem Brief: „...von Moskau fuhr ich in die Ukraine, dem Lande der Kosaken, wo ich einige Tage der Gast des Prinzen Mazeppa war, der die höchste Autorität in diesem Lande ist". 13

Ein anderer französischer Diplomat in polnischen Diensten, Foy de la Neuville (1649—1706), der Mazepa in Moskau persönlich kennengelernt hatte, bemerkte in seinen Memoiren: „... dieser Prinz ist nicht eine gewöhnliche Person, sondern ein hochgebildeter Mann und spricht perfekt Latein. Er ist aus dem Kosakenstand." 14

Der englische Gesandte in Moskau, Charles Lord Whitworth (1675—1725) schrieb in seinem Bericht vom 21. November 1708, daß Mazepa in der Ukraine „governed so long with little less authority than a soveraign Prince". 15

Ein Zeitgenosse Mazepas, der brillante englische Journalist Daniel Defoe (1661—1731) betonte in seinem Buch über Zar Peter L, daß „... Mazepa was not a King in Title, he was equal to King in Power, and every way Equal if not Superior to King Augustus in the divided Circumstances, in which his Power stood, even at the best of it". 16

Tatsächlich war sich Mazepa seiner hohen Stellung voll bewußt und hielt sich nur für „wenig geringer als den polnischen König". 17

Der schwedische Oberst Carl Gustafson Klingspor (1665—1742), der in seinen Memoiren Mazepa größte Aufmerksamkeit widmete, schrieb u.a.: „... Mazepa war ein großer Mann und sein Name war bekannt über die Grenzen seines Landes hinaus, welches er regierte". 18

Bemerkenswert ist, daß die russische Regierung alle Amtsgeschäfte mit Mazepa durch den „Posolskij Prikaz" (das Auswärtige Amt) tätigte und der Hetman mit seinem Gefolge in Moskau den ausländischen Staatsmännern gleichgestellt wurde. 19 Erwähnenswert wäre noch, daß für den Hetman in Moskau ein Palais erbaut wurde. 20

Dies war auch zeitgenössischen deutschen Zeitschriften zu entnehmen. So brachten z.B. die Hamburger Historischen Remarques in ihrem Bericht aus Moskau vom 27. November 1703, der Zar habe sich beim Einzug in Moskau lange Zeit mit Mazepa öffentlich unterhalten und von ihm einen mit Diamanten besetzten Degen erhalten. Dem Bericht schließt sich ein ausführlicher Lebenslauf Mazepas an. 21 Auch die Wiener Zeitung Das Wiennerische Diarium vom 30. Januar bis 2. Februar 1704 berichtete in ähnlicher Weise. Fast gleichzeitig veröffentlichte die Leipziger Europäische Fama einen im besten Licht abgefaßten Lebenslauf Mazepas und brachte zwei Jahre später sein Bild auf der ersten Seite 22. Die angesehene Stellung Mazepas am zaristischen Hof kam auch in anderen Berichten aus Moskau in einer weiteren Wiener Zeitung, Der Posttägliche Mercurius, zum Ausdruck. In der Korrespondenz aus Moskau vom 11. Februar 1705 schrieb der Post-tägliche Mercurius vom 25. März 1705, daß Mazepa an verschiedenen Konferenzen teilgenommen und auf dem Wege zu seinen Truppen sei. Dasselbe wiederholte der Post-tägliche Mercurius nochmals in seiner Ausgabe vom 4. April 1705 mit folgendem Wortlaut: „Moscau, den 11. Februar ... Gestern seynd Ihro Excell. der Hr. Hermann (sc. Ivan) Mazeppa, Genrel oder Feld-Herr der Ihro Czaarischen Majestät stehenden Zaporovischen Cosacken, nachdem er viel Conferentzen mit Sr.Excell. dem Hrn.Gubernator Grafen Mainschickoff (sc. Menschikov) und anderen Ministris gehalten, wieder nach seiner Residentz Barudin (sc. Baturyn) in der Ukraine verreitst...".

Über Mazepa veröffentlichten nicht nur die bekannten deutschen Zeitschriften, wie in Nürnberg: Neu-eröffneter Historischer Bilder-Saal, in Frankfurt: Theatrum Europaeum", sondern auch die westeuropäische Presse, wie z.B. die Gazette de France 24, die Londoner Zeitschriften Modern History, or a Monethly Account of all Considerable Occurances, The London Gazette, The Daily Courant, The Post-Man, The Post-Boy, The Flying-Post und andere. Sogar auf dem amerikanischen Kontinent hieß es in dem Boston News-Letter vom Januar 22—29, 1705, Nr.41: „... the Cossacks Commanded by the famous Mazeppa". 25 Mazepa war zweifellos ein ungewöhnlicher Mann, der nicht nur in der Ukraine berühmt, sondern auch eine widersprüchliche Figur in der Weltgeschichte war. Die Crux der Kontroverse liegt sowohl in der Frage nach Mazepas Charakter (Egoismus, Wunsch nach Macht, Rachsucht, Machiavellismus etc.) als auch in der Frage, ob er den schwedischen König Karl XII. in die Ukraine einlud oder nicht, und ob er ihm dann die vorher versprochene Hilfe doch nicht gewährte.

Schließlich sollte noch ein Detail herausgearbeitet werden, nämlich die Schreibweise des Namens Mazepa. Es ist weithin anerkannt, daß sein Name mit zwei „p" geschrieben wurde, was, wie an Hand von Mazepas Briefen festzustellen ist, die seine eigene nur mit einem „p" geschriebene Signatur tragen, 26 nicht der historischen Tatsache entspricht. Auf dieses Detail hatte bereits James Millington hingewiesen, als er „Mazeppa: La legende et l’histoire" von Melchior de Vogüés ins Englische übersetzte. 27

Fast alle Historiker stimmen darin überein, daß Mazepa ehrgeizig und unabhängig gesinnt war, trotzdem war er dem Zaren gegenüber loyal. Mazepa schlug verschiedene günstige Angebote des polnischen Königs aus. Aber bald fand Mazepa ausreichende Gründe, dem Zaren zu mißtrauen.

1707 befahl der Zar Mazepa, den Teil der Ukraine, der auf der rechten Dnjeperseite war, den polnischen Magnaten zu übergeben, die seinen Verbündeten August II. unterstützten. 28

Darüber hinaus erfuhr Mazepa, daß der Zar den autonomen Status des Hetmanstaates zu beseitigen beabsichtigte, um ihn dem russischen Reich einzugliedern. Durch diesen Schritt würden die Kosaken von der russischen Armee absorbiert und die Kosakenoffiziere (Staršyna) würden arretiert und nach Sibirien verbannt werden. 29

Weiterhin weigerte sich der Zar, Mazepas Bitte um militärische Hilfe gegen einen möglichen schwedischen Angriff zu erfüllen. In der Tat drückte der Zar seine Ablehnung auf dem Kriegsrat in Zovkva im April 1707 mit diesen Worten aus: „... ich kann Euch weder zehntausend noch zehn Mann geben. Verteidigt Euch so gut Ihr könnt...". 30 Aber viele von Mazepas Regimentern waren in . des Zaren Diensten anderswo eingesetzt. Der Rest reichte nicht zur Verteidigung aus. Deshalb hatte Mazepa keine Alternative. Entweder er blieb dem Zaren treu 31 und mußte die Ukraine von den Schweden besetzt und geplündert sehen, oder er mußte das schwedische Protektorat anstreben. Denn wenn der Zar den Krieg gewonnen hätte, wäre der Vertrag von Andrusiv (1667), d.h. die Teilung der Ukraine, wiederholt worden. Im Falle eines schwedischen Sieges hätte laut dem schwedisch-polnischen Abkommen vom 26. November 1706 Polen das an Rußland 1667 verlorene Gebiet zurückbekommen. 32 Es war „dura necessitas", wie M. Hruševskyj in seinem Aufsatz über das schwedischukrainische Bündnis von 1708 aufzeigte. 33

Mazepa brachte durch einen serbischen oder bulgarischen Erzbischof, eine Flüchtling, ein geheimes Bündnis mit Karl XII. entweder in der Stadt Smorgony zwischen dem 11. Februar und dem 18. März 1708, oder in Radaszkovice zwischen dem 27. März öund dem 17. Juni 1708 zustande. 34 Das Originaldokument ist nicht erhalten 35, aber die Bedingungen dieses Vertrages sind von einem anonymen schwedischen Major in seinen Memoiren erwähnt worden. 36 Laut dem geheimen Abkommen mit dem schwedischen König sollte Mazepa die Festungen in Severien übergeben, die schwedische Armee mit Nahrungsmitteln versorgen und Karl XII. auf seinem „Marsch direkt nach Moskau" begleiten. 37 In Wirklichkeit hatte Karl XII. weder die Absicht in die Ukraine einzudringen, noch hatte Mazepa ihn darum gebeten. Der schwedische König war einfach gezwungen, am 14. September 1708 nach Süden in die Ukraine abzubiegen, um seine Armee vor dem Hunger zu bewahren, weil die Russen, wie zeitgenössische Augenzeugen in ihren Memoiren berichteten, auf ihrem Rückweg alles verbrannt und zerstört hatten. 38 Es wäre zu erwähnen, daß Karl XII. von seinem Berater, Graf Carl Piper, geraten wurde, nicht in die Ukraine abzubiegen. Im Gegenteil — er riet seinem König, sich zurückzuziehen, um für das Korps des General Löwenhaupt den notwendigen militärischen Nachschub sicherzustellen, der auf dem Wege nach Riga war, um die Hauptarmee zu treffen. 39

Wie der englische Vertreter im schwedischen Hauptquartier, Captain James Jefferyes, in seinem Bericht vom 7. Oktober 1708 nach Whitehall schrieb, hat sich der schwedische König in die Ukraine selbst eingeladen. 40

Auch Mazepa hatte nicht erwartet, daß Karl XII. in die Ukraine einbiegen würde, denn als er erfuhr, daß die Schweden doch eingedrungen waren, äußerte er sich ärgerlich gegenüber seinem Kanzler: „... es ist der Teufel, der ihn hierher bringt. Er wird alle meine Pläne ruinieren und die russischen Truppen veranlassen, seinen Spuren zu folgen. Jetzt wird unsere Ukraine verwüstet werden und verloren sein". 41 Zwar berichtete Besenval, der französische Resident im schwedischen Hauptquartier, am 18. September 1708 nach Paris: „... Poniatowski (Leszczynskis Resident beim schwedischen König) sagte, daß der kosakische Hetman Mazepa versprochen habe, einen Aufstand zur Befreiung seines Landes zu machen, sobald sich die schwedische Armee den Grenzen der Ukraine nähern würde". 42 Aber wie Professor O. Ohloblyn in seiner Monographie Mazepas schreibt, hat der Hetman diese Behauptung vor seinen höheren Offizieren (1708) kategorisch unter Eid zurückgewiesen. 43 Danach kann man doch Mazepa nicht beschuldigen, wie es verschiedene Historiker behaupten wollen. 44

Mazepas Bündnis mit dem schwedischen König hätte erfolgreich sein können, wenn Karl XII. auf der Route Smolensk-Moskau nach Rußland einmarschiert wäre, entlang der Genze zwischen der Ukraine und Rußland, wie er es ursprünglich beabsichtigt hatte. Wenn Karl XII. auf dieser Route vorgerückt wäre, hätte Mazepa, von den Russen durch die schwedische Armee getrennt, mehr oder weniger als Beobachter füngieren und die endgültige Entscheidung im Falle des Sieges treffen können, aber Karl war nicht in der Lage, direkt gegen Moskau zu marschieren, da der Zar auf seinem Rückzug alles vernichtet hatte und die schwedische Armee an Nahrungsmangel litt. Deshalb wandte sich der schwedische König plötzlich im September 1708 nach Süden in die Ukraine. Viele Historiker haben angenommen, daß er das auf Mazepas Einladung hin getan habe, aber es gibt keinen eindeutigen Beweis, um diese Annahme zu stützen, denn solch eine Handlung wäre Mazepas eigenen Absichten zuwidergelaufen. Tatsächlich war Mazepa selbst überrascht von dem Schritt des schwedischen Königs, und als er von Karl XII. Eindringen in die Ukraine erfuhr, machte er die oben erwähnte Bemerkung zu seinem Kanzler. 45

Der Grund für das Mißlingen des Feldzugs von Karl XII. gegen Moskau und seine Niederlage bei Poltava war weder sein Bündnis mit Hetman Mazepa noch sein Entschluß, in die Ukraine einzudringen. Er war einfach gezwungen, in die Ukraine vorzustoßen, um seine Armee vor dem Hunger zu bewahren, weil die Russen, wie zeitgenössische Augenzeugen in ihren Memoiren bezeugt haben, alles auf ihrem Rückzug verbrannt und zerstört haben. 46

Karls XII. Feldzug hätte erfolgreich sein können, wenn zuallererst die schwedischen Generale die Befehle ihres Königs zur rechten Zeit und am rechten Ort ausgeführt hätten. Der Feldsekretär Karls, Peter Schönström, tadelte die schwedischen kommandierenden Generale, „die getrennte Teile der Armee befehligten, verschiedene Fehler begingen und überall im höchsten grade erfolglos waren". 47

Zum Beispiel zog sich General Lybecker, der „ausreichende Streitkräfte hatte, um in die Provinzen Novgorod und Pleskau einzudringen" 48, und um die Armee des Zaren aufzuhalten, ohne Notwendigkeit von Ingria nach Riga zurück, ohne Order seines Königs, und ließ so dem Zaren freie Hand, um das Korps von General Löwenhaupt (bei Lesna am 29. September 1709) anzugreifen. 49 General Löwenhaupt bewegte sich zu langsam und seine „verhängnisvolle Verzögerung über den festgelegten Tag hinaus war der wahre Grund des Unglücks, das später über den schwedischen König kam". 50 Der König selbst, der keine Kenntnis von Lybeckers Rückzug besaß, beeilte sich nicht, General Löwenhaupt zu helfen, sondern schickte stattdessen, während er in die Ukraine eindrang, seinen General Lagercrona, die Festung in Severia einzunehmen. General Lagercrona konnte das durch „eigene Schuld und Nachlässigkeit" nicht vollbringen. 51 General Krassau kam nie mit seinem Korps aus Polen an, um sich mit dem Hauptteil der schwedischen Armee zu verbünden. 52 Darüber hinaus war ein anderer General, der Feldmarschall G. Rehnschöld, der die schwedische Armee bei Poltava kommandierte (weil der König verwundet war), dem polnischen General S. Poniatowski zufolge „hier so in Verlegenheit, daß er nichts anderes tat, außer von einer Seite zur anderen zu laufen, ohne einen einzigen notwendigen Befehl zu geben". 53

Da diese schwedischen Generale es versäumten, ihre Aufträge auszuführen, da der Winter 1708—1709 extrem hart war, da die russische Armee sich über die Ukraine ausgedehnt und Mazepas Anhänger hart bestraft hatte und denen mit Rache drohte, die die Schweden unterstützten, und da die Schweden wegen ihrer schlechten Behandlung der ukrainischen Bevölkerung nicht deren Unterstützung gewannen, war das Ergebnis die Katastrophe bei Poltava (7. Juli 1709), wo Karl XII. und Mazepa völlig geschlagen wurden. Nach der Schlacht bei Poltawa flohen beide, der schwedische König und der ukrainische Hetman, nach Bender unter türkische Protektion. Nachdem der alternde Mazepa (70 Jahre alt) in Bender angekommen war, wurde er sehr krank und starb am 2. Oktober 1709 (neuer Kalender). 54 Am 18. März 1710 wurde seine Leiche überführt und in der St. Georgs-Kathedrale in Galatz begraben. 55

Es ist eine große Menge über Mazepa geschrieben worden. Es war Voltaire, der günstig über Mazepa schrieb und seinen Namen in ganz Europa mit seiner Geschichte Karls XII. bekanntmanchte. 56

Heute ist es überflüssig, Mazepas Politik zu verteidigen. Schon die Zeitgenossen, wie z.B. der oben erwähnte schwedische Augenzeuge und Historiker G. Adlerfelt, der preußische Gesandte in Moskau, Georg Johann Freiherr von Kayserling, der englische Gesandte in Moskau, Charles Lord Whitworth, sowie der deutsche Augenzeuge und Historiker, Johann Wendel Bardili, 57 und auch andere haben ihn nicht verurteilt, sondern sich positiv über ihn geäußert. Sogar Alexander D. Menšikov, ein Intrigant von niedriger Moral, erfaßte gleich die politische Bedeutung von Mazepas Übertritt zu den Schweden, als er in seinem Briefe an den Zaren vorn 27. Oktober 1708 schrieb: „... wenn er [Mazepa] dieses tat, so tat er es nicht wegen seiner Person allein, sondern für das Wohl der ganzen Ukraine". 58

Mazepa war dem Zaren gegenüber sehr loyal. „Kein Hetman hatte in Moskau so großes Ansehen gehabt wie dieser. Nicht ohne Grund galt er für außerordentlich begabt; viel weniger Veranlassung gab er seine Treue zu preisen, wie dies oft geschah", schreibt der russische Historiker deutscher Abstammung, Alexander Brückner (1834—1896) in seinem Werk über Peter I. 59 Aber als der Hetman erfahren hatte, daß Peter I. die völlige Einverleibung der Ukraine in das russische Reich beabsichtigte, 60 betrachtete Mazepa sein Vasallenverhältnis gegenüber dem Zaren als gebrochen und fühlte sich frei, das schwedische Protektorat zu wählen. 61 Schweden war der Todfeind Moskaus, unter dem die Ukraine unterdrückt war, und es ist verständlich, daß Mazepa Hilfe von dem damals starken und siegreichen schwedischen König suchte. Schweden war weit entfernt und hatte keine territorialen Ansprüche an die Ukraine.

Man kann Mazepa mit Recht vorwerfen, daß er seine Pläne ausschließlich auf den schwedischen Sieg baute und erhoffte, daß der schwedische König, den der ukrainische Historiker Stefan Tomašivskyj nicht ohne Grund den „verhängnisvollen Engel der Ukraine" nannte, 62 die Ukraine befreien würde.

Letzten Endes urteilte A. Brückner sehr richtig über Mazepas Politik, als er schrieb: „Wer vermochte damals vorauszusehen, daß die Schlacht bei Poltawa Peters Schöpfung sicherstellen würde...", und „... bei entgegengesetztem Ausgange der Schlacht von Poltawa" wäre [Mazepas] Schwenkung „höchstwahrscheinlich als ein Meisterstück der Politik, als ein heroischer Akt der Emanzipation Kleinrußlands von dem damals eine niedrigere Kulturstufe einnehmenden moskowitischen Reiche angesehen worden... Der besonnene Staatsmann, groß in der Kunst des Lavierens zwischen Polen, der Pforte und den verschiedenen revolutionären Elementen in Kleinrußland, wagte sich Mazepa mit seinem kleinen Staatsschiffe auf die offene See der hohen Politik". 63

Mazepa war keineswegs der einzige, der in dieser Zeit (1. Hälfte des 18. Jahrhunderts) die Rechte seines Landes im Sinne einer Unabhängigkeitspolitik verfocht. Andere Beispiele dafür sind: der Führer des livländischen Adels Johann Reinhold v. Patkul, der mit Hilfe des polnischen Königs August II. und des Zaren Peter I. gegen Schweden rebellierte (1697), der transsilvanische Fürst Ferenc Rakoczy II. kämpfte mit Unterstützung Ludwigs XIV. von Frankreich (1703—1711) gegen Habsburg um die Freiheit seines Landes, ferner stritt Stanislaus Leszczynski als Vertreter der polnischen republikanischen Szlachta gegen den autoritären August II., Demetrius Kantemir, der Hospodar der Moldau, schloß mit dem Zaren ein Bündnis gegen die Türkei, das, wie Brückner bemerkte, „im übrigen nicht unmoralischer war" als das Mazepas mit dem schwedischen König. 64 Im Unterschiede zu Mazepa wurde keiner dieser Staatsmänner von den Historikern als „Verräter" gebrandmarkt. 65










ANMERKUNGEN


 1 Jan Ch. Pasek, Pamietniki, Krakau 1929, S. 312—8.

 2 Voltaire, Histoire de Charles XII., Rouen 1731; ich habe die englische Übersetzung von John J. Stockdale, The History of Charles XII., King of Siveden, London 1807, S. 258—262, benutzt.

 3 Ausführlicher s. Hubert F. Babinski, The Mazeppa Legend in European Romanticism, New York-London: Columbia University Press 1974.

 4 J. Tokarzewski-Karaszewicz, „Pochodzennia i herb Hetmana Mazepy", Pratci Ukrainskoho Naukovoho Instytutu (im folgenden zitiert „PUNI"), Warschau 1938, Bd. XLVI, S. 53—63.

 5 O. Ohloblón, Hetman Ivan Mazepa ta joho doba, New York-Paris-Toronto: Zapysky Naukovoho Tovarystva im Sevcenka (im folgenden „ZNTS"), 1960, Bd. 170, S. 21; N. Kostomarov, Mazepa i mazepintsy, Polnoje sobranje socynenij, St. Petersburg 1905, Bd. VI, S. 386.

 5a Ter Aa en de Bas, Het Staatsche Leger, 1568—1795, Breda 1913, Bd. VII, S. 238.

 6 Kostomaro v, a. a. O., S. 390-1.

 7 Tagebuch des Generals Patrick Gordon, veröffentlicht von Fürst M.A. Obolensky und Dr. Posselt, St. Petersburg 1849, 1853, Bd. II, S. 190—1. Vgl. Kostomarov, a. a. O., S. 391.

 8 Theatrum Europaeum, Bd. XIII, S. 66; Neu-eröffneter Historischer Bilder-Saal, Bd. V, S. 853. Die Londoner Zeitschrift Modem History, or Monethly Account of All Considerable Occurences, für Dezember 1687 Nr. 3, S. 19, berichtete: „...General Galitzen, who commanded all that numerous Army having charced the fault of all Miscarriages of the Campagne upon Samauelowitz General of the Loyal Cosacks, and having accused him with keeping Correspondence with the Tartars, he took him and his son into Custody, confiscated their Estates, and had them conveyed to Moscow, conferring the Command of the Cossacks upon Mareppa, a Soldier of Fortune and with whose Experience he is thoroughly acquainted"; die offizielle The London Gazette vom 6.10.1687 berichtete daß „... at the Head of those Troops the Sieur Mazepa, a person of Great Reputation for his Valor and conduct...". In Frankreich hat die Gazette de France vom 6.12.1687 von Mazepas Wahl berichtet.

 9 „Hetman" — vom altdeutschen Höftmann-Oberbefehlshaber, nannte sich das Oberhaupt des Hetmanstaates. Dieser Titel entspricht etwa dem Hospodar von Moldavien oder dem Dogen der Republik Venedig.

 10 J.B. Homann, Neuer Atlas über die gantze Welt; Nürnberg 1714, S. 166; P. Gordon, Geography Anatomizer, or Compleat Geographkai Grammer, London 1693. S. 25.

 11 H. Schuman n, Der Hetmanstaat, 1654—1764, Jahrbücher für Geschichte Osteuropas (1936), Bd. I. S. 500; auch Sonderdruck, Breslau 1936, S. 4.

 12 O. Ohloblón, a. a. O., S. 31—5, Kostomarov, a. a. O., S. 391—2.

 13 Baluzes Brief wurde von dem ukrainischen Historiker Elias Borscak in der Bibliotheque Nationale in Paris unter „Fonds Baluze", Bd. CCCLI, entdeckt und in seiner ukrainischen Übersetzung als Anhang zu seinem Artikel „Mazepa, ludyna i istoryinyj dijaü", ZNTS, Bd. 152, (1933), S. 28—30, veröffentlicht.

 14 Foy de la Neuville, Relation curieuse et nouvelle de Moscovie; de la Haye 1699; ich benutzte die englische Übersetzung: An Account of Muscovy as it was in the Year 1689, London 1699, S. 43.

 15 Public Record Office in London, State Papers Foreign (PRO, SP), 91, Bd. 5. Die Berichte Whitworths wurden veröffentlicht unter dem Titel: Donesenija i drugija bumagi črezvičajnago poslannika anglijskago pri russkom dvore, Charlsa Witworta, s 1704 po 1708 i 1708 po 1711 g., in Sbornik Imperatoskago Russkago I storifeskago Obstestva, (im folgenden „Sbornik"), St. Petersburg 1884, 1886, Bd. XXXIX, L.

 16 D. Defoe, An Impartial History of the Life and Actions of Peter Alexowitz... Czar of Muscovy, London 1729, S. 208.

 17 Kostomarov, a. a. O., S. 422.

 18 C.G. Klingspor, Charles the Twelfth, King of Sweden; übersetzt aus dem Schwedischen von A. Gade, Boston-New York 1916, S. 226.

 19 M.M. Bogoslovskij, Petr 1. Materialy dla biografii, Moskau 1948, Bd. IV, S. 320.

 20 Ibidem, S. 332.

 21 Historische Remarques, v. 22. Januar 1704, No. 4., S. 26—27.

 22 Europäische Fama, Leipzig 1704, Bd. XXV, S. 57—60. Mazepas Kupferstich erschien in der zweiten Auflage 1706 (auch 1708 und 1712), und wurde von dem Leipziger Graveur Martin Berningroth (1670—1733) angefertigt (K.H. Heinecken, Dictionaire des Artistes, Leipzig 1788, Bd. II, S. 601). Demnach konnte der Züricher Graveur Daniel Beyel (1760—1823) Mazepas Kupferstich nicht angefertigt haben, wie es U. Thieme und F. Becker im Allgemeinen Lexikon der bildenden Künstler, Leipzig 1909, Bd. XI, S. 231 angaben. Vgl. meinen Aufsatz „Graviura Mazepy z 1706 r." (Mazepas Kupferstich von 1706), Ukrainskyj Istoryk, Bd. III, No. 1—2 (1966), S. 69—72).

 23 Ausführlicheres s. mein Buch: Mazepa im Lichte der zeitgenössischen deutschen Quellen, S. 22—25, 40—50.

 24 Ausführlicheres s. I. Borščak, „L’Ukraine dans la litterature de l’Europe Occidentale", Le Monde Slave, 1933—1935.

 25 Ausführlicheres s. mein Buch: Prince Mazepa: Hetman of Ukraine in Contemporary English Publications, 1687—1709; Chicago 1967.

 26 Mazepas Briefe veröffentlichte z.B. Alfred Jensen, „Try lysty Mazepy", ZNTS, 1909, Bd. 92, S. 241; auch Orest Subtelny veröffentlichte 54 Briefe Mazepas in seinem Buch On the Eve of Poltava: The Leiters of lvan Mazepa to Adam Sieniawski, 1704—1708; New York 1975.

 27 J. Millington, The True Story of Mazepa, London 1884, S. 95—6; („... I follow the orthography of Western Europe, but the name ought strictly to be written with one „p", Mazepa". Ausführlicher s. meinen Artikel „Mazepa or Mazeppa?", The Ukrainian Review, Bd. X, Nr. 4, (1963), S. 42—5.

 28 Kostomarov, a. a. O., S. 560—1. Es wurde eine Abschrift von Peters Befehl an Mazepa, das rechte Ufer der Ukraine den Polen zu übergeben, in Svenska Riksarkivet, Stockholm, Cosacica I. aufbewahrt.

 29 Philip Johann S tahlenber g, Das Nord- und Östliche Theil von Europa und Asia, Stockholm 1730, S. 252.

 30 Kostomarov, a. a. O., S. 567.

 31 Über die Frage, ob Mazepa dem Zaren treu bleiben sollte, s. O. Subtelny, „Mazepa, Peter I. and the Question of Treason", Harvard Ukrainian Studies, Bd. II, No. 2, (1978), S. 158—193.

 32 J. Feldman, Polska w dobie Wielkiej Wojny Pölnocnej, 1704—1709, Krakau 1925, S. 130.

 33 M. Hrusevskój, "Švedsko-ukrainskyj sojuz", ZNTS, 1909, Bd. 92, S. 12; vgl. B. Krupnytskyj, Mazepa v svitli psychologicnoi metody, Augsburg 1949, S. 5—6.

 34 M. Andrusiak, „Zviazky Mazepy z Stanyslavom Leszczynskym i Karlom XII", ZNTS, 1933, Bd. 152, S. 35—61; B. Kruptnytskyj, „The Swedish-Ukrainian Treaties of Alliance 1708—1709". The Ukrainian Quarterly, Bd. XII, No. l, (1956), S. 47—57; C. J. Nordmann, Charles XII et l’Ukraine de Mazepa, (Dissertation) Paris 1958, S. 31—2; O. Ohloblón, a. a. O., S. 283—5.

 35 R.M. Hatton, Charles XII of Sweden, New York 1968, S. 238.

 36 G. Adlerfelt, The Military History of Charles XII King of Sweden, London 1740, Bd. III, S. 193—4.

 37 Adlerfelt, a. a. O., S. 194.

 38 Adlerfelt, a. a. O., Bd. III, S. 43—4. (Der russische Feldmarschall Šeremetjev „legte alle Städte und Dörfer in Schutt und Asche, indem er alles in der Umgebung von zehn oder zwölf Meilen zerstörte, so daß nichts anderes als überall Feuer gesehen wurde, und die Luft war vom Rauch so verdunkelt, daß wir kaum die Sonne sahen".) Ähnlich hatte der englische Resident im schwedischen Hauptquartier, Captain J. Jefferyes in seinem Bericht vom 18. September 1708, berichtet. PRO, SP 95, Bd. 17, cf., Hatton, a. a. O., S. 269.

 39 Georg Nordberg, Leben und Thaten Carl des XII. Königs in Schweden, Hamburg 1745—6, Bd. II, S. 87—8.

 40 PRO, SP 95, Bd. 17: „... certain is that His Ma:ty has sent an express with letters to Battaryn that Gen:lls residence, to invite him to take our party and desire winter quarters in Ukraiiiia, but I am not yet assur’d whether he has comply’d". CF., R.M. Hatton, „Captain James Jefferyes’s letters to the Secretary of State Whitehall from the Swedish Army, 1708—1709", Historiskit Magasin, Bd. 35, No. l, 1954, S.

 41 Kostomaro v, a. a. O., S. 615; Brückner, a. a. O., S. 408; Ohloblón, a. a. O., S. 311.

 42 Ohloblón, a. a. O., S. 311.

 43 Ibidem.

 44 Hans von Rimscha, Geschichte Rußlands, Darmstadt 1979, S. 289; („Am Anfang des Jahres 1708 stand Karl — wie 100 Jahre später Napoleon — zum Marsch auf Moskau bereit in Wilna. Zum zweitenmal verzichtete er darauf, den direkten Weg nach Moskau — wie Napoleon über Smolensk — zu gehen, und bog, von Mazepa dazu bewogen, nach Süden in die Ukraine ab".)

 45 Ausführlicher s. Ohloblyn, a. a. O., S. 307—319.

 46 G. Adlerfelt, a. a. O., Bd. III, S. 43—44

 47 G. Adlerfelt, a. a. O., Bd. III, S. 198; vgl. Remarques d’un seigneur Polonah sur l’histoire de Charles XII, Den Haag, 1741; ich habe die englische Übersetzung von S. Poniatowski: Remarks on M. de Voltaire’s History of Charles XII, London, 1741, S. 18, 21, 22, benutzt.

 48 G. Adlerfelt, a. a. O., S. 191

 49 Ibidem, S. 204.

 50 Ibidem, S. 207.

 51 S. Poniatowski, a. a. O., S. 18; G. Adlerfelt, a. a. O., S. 210—211.

 52 O. Haintz, a. a. O., S. 263.

 53 S. Pontiatowski, a. a. O., S. 22.

 54 B. Krupnótskój: „Miscellanea Mazepiana", PUNI, Warschau, 1939, Bd. XLVII, S. 90—92.

 55 M. Vozniak: "Benderska komisija po smerty Mazepy", PUNI, Warschau, 1938, Bd. XLVI, S. 107.

 56 Voltaire, a. a. O., S. 258—262.

 57 J. Âardili, Reise-Beschreibung von Pultawa...nach Sender, Stuttgart 1714, S. 106—7, („... so fände es doch an dem Türckischen Hof keinen Beyfall, indeme man die Raisons nicht von der Wichtigkeit zu seyn erachtete, eine solche Person zu extradieren, die vor die Freyheit, Sitten und Recht ihres Volcks so eylfertig sich bemühet und so viele Persecutiones und Torturen nur darum erlitten, daß sie sich samt ihren Untergebenen nicht unter das Moscowitische Joch gedehmüthiget, sondern solchen zu entgehen erstlich Königlich Schwedischen und jetzo Türkischen Schutz suchen müßen".)

 58 Pisma i bumagi Imperatora Petra Velikago, Bd. III, Teil 2, S. 864—5, („... pneze kogda on (Mazepa) seje ucynil, to ne dla odnoj svojej osoby, ïî ³ vsijej rady Ukrainy").

 59 Brückner, a. a. O., S. 404.

 60 Philip v. Strahlenberg, a. a. O., S. 251. Kostomarov, a. a. O., S. 550.

 61 Orest Subtelny, The Mazcpists, New York 1981, S. 25—6; s. auch seinen Aufsatz: „Mazepa, Peter I and the Question of Treason", Harvard Ukrainian Studies, Bd. II, No. 2 (1978), S. 158—193.

 62 Tomašivskyj, „Iz zapysok karolintsiv pro 1708—8 r.,", ZNTS, 1909, Bd. 92, S. 67.

 63 Brückner, a. a. O., S. 405.

 64 Ibidem.

 65 Subtelny, The Mazepists, S. 3, 7.










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Içáîðíèê. ²ñòîð³ÿ Óêðà¿íè IX-XVIII ñò.